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Dieses Thema hat 7 Antworten
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 Aenigmata Scrabularum
linhart Offline




Beiträge: 2.493

24.07.2012 06:09
12. Duodecimum Aenigma Scrabularum Latinum - - - Viderimus nil posse creari de nihilo Zitat · Antworten

VIDERIMUS NIL POSSE CREARI DE NIHILO

Das ist ein bekanntes Zitat aus „De rerum natura“ von Lukrez und wird oft verkürzt in der Form „Aus nichts wird nichts“ oder so ähnlich wiedergegeben.

Dieses Werk von Lukrez spielt eine wesentliche Rolle in dem vor kurzem erschienenen Buch „Die Wende - Wie die Renaissance begann“ von Stephen Greenblatt. (Darauf hat mich grangrau aufmerksam gemacht.)

Das hoch dotierte Lösungswort ist vermutlich ziemlich bekannt und kommt an mehreren Stellen in „De rerum natura“ vor.
Daneben gibt es noch eine Lösung mit gleich vielen Punkten sowie vier weitere Bingos, die aber allesamt nicht leicht zu finden sein dürften.

--------------------------------------

The above sentence is a well-known quotation from Lucretius‘ „De rerum natura“ and essentially means „Nothing can be created from nothing“.

This work of Lucretius plays an important role in the book „The Swerve: How the World Became Modern“ by Stephen Greenblatt, which appeared in 2011. (grangrau has drawn my attention to this book.)

The high-scoring solution occurs several times in „De rerum natura“ and most of you will know it.

Besides, there are a second solution with equally many points and four other bingos, all of which seem to be rather difficult to find.






Siehe auch
http://www.bilder-hochladen.net/files/jc...364-png-nb.html
http://www.bilder-hochladen.net/files/jcry-w-6364.png


Bussinchen Offline




Beiträge: 90

24.07.2012 18:00
#2 RE: 12. Duodecimum Aenigma Scrabularum Latinum - - - Viderimus nil posse creari de nihilo Zitat · Antworten



Titi Lucretii Cari "De rerum natura"


Den lateinischen Originaltext des Lehrgedichts "De rerum natura" von Lukrez finden wir bei

• Vicifons (Wikisource) - http://la.wikisource.org/wiki/De_rerum_n...ucretius_Carus)
und in der
• Bibliotheca Augustana - http://www.hs-augsburg.de/~harsch/Chrono...s/luc_intr.html

------------------------------

Eine deutsche Übersetzung gibt es hier:

http://www.textlog.de/lukrez-natur-dinge.html

http://www.zeno.org/Philosophie/M/Lukrez

------------------------------

You can read an English translation on http://www.gutenberg.org/dirs/7/8/785/785-h/785-h.htm

------------------------------

Esiste anche una pagina web italiana col testo latino e la traduzione italiana di "De rerum natura" di Lucrezio:
http://www.latinovivo.com/Testintegrali/Lucrezindex.htm

e c'è anche una traduzione italiana su Wikifonte:
http://it.wikisource.org/wiki/Della_natura_delle_cose

------------------------------

La traduction française, vous la trouverez également sur le site de Wikisource:
http://it.wikisource.org/wiki/Della_natura_delle_cose

------------------------------

Legite atque gaudete!
Bussinatrix vos salutat.


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linhart Offline




Beiträge: 2.493

24.07.2012 18:59
#3 RE: 12. Duodecimum Aenigma Scrabularum Latinum - - - Viderimus nil posse creari de nihilo Zitat · Antworten

Leider ist bei der deutschen Übersetzung des Rätsel-Spruchs ein sehr störender Fehler passiert. Es heiß dort nämlich:

Zitat
Haben wir also gesehen, daß nichts aus dem Nichts wild geschaffen


Natürlich sollte es "wird" statt "wild" heißen.

http://www.textlog.de/lukrez-lehrsatz-nichts.html
http://www.zeno.org/Philosophie/M/Lukrez...wird+aus+Nichts

Bussinchen Offline




Beiträge: 90

25.07.2012 01:00
#4 RE: 12. Duodecimum Aenigma Scrabularum Latinum - - - Viderimus nil posse creari de nihilo Zitat · Antworten

Das Wort "wild" als solches steht nirgends im lateinischen Originaltext. In der Tat stellt sich die Frage, ob das Wort "wild" statt "wird" ein Tipp- bzw. OCR-Fehler ist oder nicht. Es könnte sich tatsächlich um eine bewusst gewählte Übersetzung handeln. Ganz auszuschließen ist dies jedenfalls nicht. Meines Erachtens ist beides denkbar: Fehler oder bewusst gewählte Übersetzung. Es könnte sein, dass der Übersetzer mit "wild" auszudrücken versucht, dass alles ohne jegliche Ursache und Logik "einfach so" entsteht. Wenn dem so ist, dann halte ich diese Formulierung aber für übertrieben oder unnötig, denn auch wenn der Übersetzer ein einfaches "wird" gewählt hätte, würde man verstehen, was Lukrez meint.

Wortwörtlich übersetzt heißen die Verse

quas ob res ubi viderimus nil posse creari . . . . . 156
de nihilo, tum quod sequimur iam rectius inde
perspiciemus, et unde queat res quaeque creari
et quo quaeque modo fiant opera sine divom.


Aus diesen Gründen, sobald wir gesehen haben werden, dass nichts geschaffen werden kann
aus dem Nichts, da wenn wir dem folgen, werden wir ab dem Zeitpunkt schon richtiger
den Durchblick haben [und erkennen], sowohl woraus jede Sache geschaffen werden kann
als auch auf welche Weise alle Dinge entstehen ohne die Mühe der Götter.


Etwas besser klingt es so (meine eigene Übersetzung):

Sobald wir erkannt haben, dass nichts [von selbst] aus dem Nichts entstehen kann,
werden wir daher - wenn wir dies[en Leitsatz] befolgen - besser durchschauen,
a) welche Möglichkeiten es gibt, woraus alles entsteht, und
b) wie alles ohne göttliches Wirken entsteht.


-------------------------------------------------------------------

hunc igitur terrorem animi tenebrasque necessest
non radii solis neque lucida tela diei
discutiant, sed naturae species ratioque.
.
Principium cuius hinc nobis exordia sumet,
.
nullam rem e nihilo gigni divinitus umquam. 150
quippe ita formido mortalis continet omnis,
quod multa in terris fieri caeloque tuentur,
quorum operum causas nulla ratione videre
possunt ac fieri divino numine rentur.
quas ob res ubi viderimus nil posse creari 156
de nihilo, tum quod sequimur iam rectius inde
perspiciemus, et unde queat res quaeque creari
et quo quaeque modo fiant opera sine divom. 155

.
.

Jene Gemütsangst nun und die lastende Geistesverfinstrung
Kann nicht der Sonnenstrahl und des Tages leuchtende
Helle Scheuchen, sondern allein die Naturanschauung und Forschung.
.
Sie muß füglich beginnen mit folgendem obersten Leitsatz;
.
Nichts kann je aus dem Nichts entstehn durch göttliche Schöpfung.
Denn nur darum beherrschet die Furcht die Sterblichen alle,
Weil sie am Himmel und hier auf Erden gar vieles geschehen
Sehen, von dem sie den Grund durchaus nicht zu fassen vermögen.
Darum schreiben sie solches Geschehn wohl der göttlichen Macht zu.
Haben wir also gesehen, daß nichts aus dem Nichts wild geschaffen,
Dann wird richtiger auch die Folgerung draus sich ergeben,
Woraus füglich ein jegliches Ding zu entstehen im Stand ist
Und wie alles sich bildet auch ohne die Hilfe der Götter.

.

[1, 146] Or, pour dissiper les terreurs et la nuit des âmes,
c'est trop peu des rayons du soleil ou des traits éblouissants du jour ;
il faut la raison, et un examen lumineux de la nature.
Voici donc le premier axiome qui nous servira de base :
.
[1, 150] Rien ne sort du néant, fût-ce même sous une main divine.
.
Ce qui rend les hommes esclaves de la peur, c'est que,
témoins de mille faits accomplis dans le ciel et sur la terre,
mais incapables d'en apercevoir les causes,
ils les imputent à une puissance divine.
Aussi, dès que nous aurons vu que rien ne se fait de rien,
déjà nous distinguerons mieux le but de nos poursuites,
et la source d'où jaillissent tous les êtres,
et la manière dont ils se forment, sans que les dieux y aident.

.

This terror, then, this darkness of the mind,
Not sunrise with its flaring spokes of light,
Nor glittering arrows of morning can disperse,
But only Nature's aspect and her law,
.
Which, teaching us, hath this exordium:
.
Nothing from nothing ever yet was born.
Fear holds dominion over mortality
Only because, seeing in land and sky
So much the cause whereof no wise they know,
Men think Divinities are working there.
Meantime, when once we know from nothing still
Nothing can be create, we shall divine
More clearly what we seek: those elements
From which alone all things created are,
And how accomplished by no tool of Gods.

.

Fuorchè l’ombre notturne e i sogni pallidi,
Ma co ’l mirar della natura e intendere
L’occulte cause e la velata imagine.
.
Tu, se di conseguir ciò brami, ascoltami.
.
Sappi che nulla per divin volere
Può dal nulla crearsi: onde il timore
Che quindi il cor d’ogni mortale ingombra
Vano è del tutto: e, se tu vedi ognora
Formarsi molte cose in terra e ’n cielo
Nè d’esse intendi le cagioni, e pensi
Per ciò che Dio le faccia, erri e deliri.
Sia dunque mio principio il dimostrarti
Che nulla mai si può crear dal nulla:
Quindi assai meglio intenderemo il resto,
E come possa generarsi il tutto
Senz’opra degli dèi.


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linhart Offline




Beiträge: 2.493

25.07.2012 05:28
#5 RE: 12. Duodecimum Aenigma Scrabularum Latinum - - - Viderimus nil posse creari de nihilo Zitat · Antworten

Da war ich wohl ein wenig vorschnell mit meinem Urteil.

Vielen Dank, Bussinchen, für deine Übersetzungen! Sie helfen sehr, den lateinischen Originaltext richtig zu verstehen.

Je mehr ich darüber nachdenke, desto eher glaube ich, dass der deutsche Übersetzer absichtlich "wild" geschrieben hat. Das passt durchaus zu seinem sonstigen Stil, bei dem es ihm anscheinend mehr um die Wiedergabe des Dichterischen als um den genauen philosophischen Sinn geht.

linhart Offline




Beiträge: 2.493

07.08.2012 05:04
#6 RE: 12. Duodecimum Aenigma Scrabularum Latinum - - - Viderimus nil posse creari de nihilo Zitat · Antworten

Das Lösungswort lautet TENEBRIS. Es bringt auf A15s 89 Punkte.

Mon, Cricchino und Bussinchen darf ich dazu herzlich gratulieren!

Dieses Wort kommt z.B. am Beginn des 3. Buches von „De rerum natura“ vor, wo Lukrez Epikur preist:

E tenebris tantis tam clarum extollere lumen
qui primus potuisti inlustrans commoda vitae,
te sequor, o Graiae gentis decus, inque tuis nunc
ficta pedum pono pressis vestigia signis.


(Der du zuerst aus der Finsternis Nacht so leuchtend die Fackel
Hoch zu erheben vermocht und die Güter des Lebens zu zeigen,
Dir, o Zier des hellenischen Volks, dir folg' ich und setze
Fest den Fuß in die Spuren, die du in den Boden gedrückt hast.)

Ebenso viele Punkte wie TENEBRIS hat REBITENS an derselben Stelle. Das kommt von rebito (zurückgehen, gleichbedeutend mit redeo).

Weitere Bingos:

RENEBIT, von reneo (ein Gespinst auflösen) auf I2w (78 Punkte), mit VI, von vis (Kraft) auf H7s und CREARIT (eine Kurzform von creaverit) auf C8s;

NITEBARE, eine Variante von nitebaris. Das kommt von nitor (sich stützen) auf F3w (73 P.), mit EDE, von edo (herausgeben oder essen) auf F10s;

EVIBRENT, von evibro (emporschwingen) auf G7s (72 P.), mit ER (Igel) auf G7w;

ENITEBAR, von enitor (sich emporarbeiten) auf F2w (66 P.).

Wie gewohnt, hat Bussinchen mit großer Anstrengung alle diese Lösungen gefunden, teilweise natürlich mit einigen Tipps von mir. Bravo!

=================================

The solution word is TENEBRIS. It yields 89 points at 15A.

Congratulations to Mon, Cricchino and Bussinchen!

This word occurs e.g. at the beginning of the third book of „De rerum natura“, where Lucretius praises Epikur:

E tenebris tantis tam clarum extollere lumen
qui primus potuisti inlustrans commoda vitae,
te sequor, o Graiae gentis decus, inque tuis nunc
ficta pedum pono pressis vestigia signis.


(O thou who first uplifted in such dark
So clear a torch aloft, who first shed light
Upon the profitable ends of man,
O thee I follow, glory of the Greeks,
And set my footsteps squarely planted now
Even in the impress and the marks of thine.)

At the same position 15A equally many points may be obtained by the word REBITENS. This comes from rebito (to turn back, return).

Further Bingos:

RENEBIT, from reneo (o unspin, i. e. to undo, unravel what had been spun) at I2 (78 points), with VI, from vis (force) at 7H und CREARIT (a shortened version of creaverit) at 8C;

NITEBARE, a variant of nitebaris. This is a form of nitor (to bear or rest upon something) at F3 (73 p.), with EDE, from edo (to eat, to give out) at 10F;

EVIBRENT, from evibro (to swing forwards) at 7G (72 p.), with ER (a hedgehog) at G7;

ENITEBAR, from enitor (to force one's way up) at F2 (66 p.).

As usual, Bussinchen has strived hard to find all these solutions, partially with some tips from me. Bravo!

Bussinchen Offline




Beiträge: 90

07.08.2012 05:53
#7 RE: 12. Duodecimum Aenigma Scrabularum Latinum - - - Viderimus nil posse creari de nihilo Zitat · Antworten



Die langen Silben in den Hexametern habe ich gelb markiert.

I have highlighted with yellow colour the long syllables in the hexameters.


Titus Lucretius Carus - De rerum natura - Liber I










Bilddatei siehe auch http://www.bilder-hochladen.net/files/big/gw3n-80-92c8.jpg
Text siehe http://la.wikisource.org/wiki/De_rerum_n..._Carus)/Liber_I

Die Rezitation ist meine eigene.





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Dateianlage:
Lucretii De rerum natura 1-146.mp3
Angefügte Bilder:
12_Viderimus nil posse creari de nihilo_Lukretius.jpg  
Bussinchen Offline




Beiträge: 90

07.08.2012 05:54
#8 RE: 12. Duodecimum Aenigma Scrabularum Latinum - - - Viderimus nil posse creari de nihilo Zitat · Antworten


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